Wenn am Sonntag die Dampfbahn fährt, verwandelt sich der Bahnhof Bauma von der einfachen S-Bahnstation zum Eingangstor einer Zeitreise. Sowohl die feine Note von Kohlenrauch in der Luft als auch die Kulisse von ungewohnten Geräuschen versetzen einen in eine andere Epoche. Künftig wird mit der Umsetzung von «Depotareal Bauma 2020» auch ausserhalb des Dampfzug-Fahrbetriebs die Eisenbahn- und Lokalgeschichte erlebbar. Ein erster Schritt diesbezüglich ist die Realisierung der audiovisuellen Produktion «Töss bewegt. Eine Zeitreise» in einem umgebauten historischen Güterwagen des DVZO. Am vergangenen Freitag erfolgte der Spatenstich.
Am Freitagmorgen starteten die Arbeiten mit dem Ablad der Elemente der neuen Rampe im Freiverlad des Bahnhofs Bauma. Sie wurde in der frisch eingerichteten Schmiede und Metallwerkstatt von Mario Schläpfer in Handarbeit und viel Detailtreue im vergangenen Monat erstellt und wird Menschen auch mit Kinderwagen oder Rollstuhl den Zugang zum Güterwagen ermöglichen. Die Rampenelemente wurden in fünf Fahrten mit dem Schienenkran auf die zuvor durch die Freiwilligen des DVZO erstellen Fundamente gesetzt. Am Samstag gingen die Vorbereitungsarbeiten gleich weiter: Mit dem Bautrupp der Dampfbahn wurde der Elektroanschluss des Wagens an das Stromnetz vorbereitet, und im Innern des Wagens wurden die neuen Verschalungsbretter zugeschnitten und bemalt.
Auch abseits von Bauma laufen die Arbeiten auf Hochtouren: Die Grafikerinnen und Szenograf:innen von raumprodukt GmbH produzieren die rund fünfminütige multimediale Vorstellung und die anschliessende gästegesteuerte Vertiefung. Dabei wird der Unglückstag des Hochwasserereignisses von 1876 aus der Sicht des Tösstalbahnheizers Jakob Bodmer erzählt. Die Geschichte ist fiktiv, lehnt sich aber in vielen Punkten an den Tagebucheintrag des Zeitzeugen Jean Mötteli aus Turbenthal an. Aus einer Gärtnerfamilie aus Turbenthal stammend, schilderte er eindrücklich die Folgen des Hochwassers. DVZO-Vereinsmitglied Jürg Hauswirth gelang es so, auf kurzweilige und authentische Art die Zusammenhänge des Jahrhunderthochwassers aufzuzeigen.
Die Installation wurde in Zusammenarbeit mit dem Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) des Kantons Zürich geplant und im Rahmen des Förderprogramms #hallowasser ermöglicht, das kantonsweit besondere Erlebnisse am und mit Wasser schafft. #hallowasser wird aus der Jubiläumsdividende der Zürcher Kantonalbank finanziert. Die Zeitreise wird im Herbst 2025 erstmals erlebbar sein.






